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Chronik des Schützenvereins Hovesath

Erklärung des Namens Hovesath und Gründung:

Der Name Hovesath wird schon in einer Akte von 1788 erwähnt, die Probst Kerst dem Schützenverein zur Einsicht übergeben hat. Hovesath war eine kleine Gemeinde westlich von Borken. Mit Hovesath bezeichnete man Land und Höfe, die zu einem Gutshof gehörten. In unserem Fall zum Rittergut Pröbsting. In dieser Akte wird zwar nicht von einem Schützenverein Hovesath berichtet sondern von einer Gemeinde Hovesath, wohl identisch mit der heutigen Nachbarschaft, die zugleich mit dem Rittergut Pröbsting als Keimzelle des Schützenvereins gilt.


Die Grundherrschaft im Münsterland war eine Rentengrundherrschaft; der Rittergutkomplex bestand um 1770 in den meisten Fällen aus einer Eigenwirtschaft von ca. 300 bis 800 Morgen, der sogenannten Hovesaat, die für den Bedarf des adligen Hauses sorgte. Die auf der Hovesaat angesetzten Eigenbehörigen, die sogenannten Hovesaatkötter, pachteten als Heuerlinge Hovesaatparzellen. Die durchschnittliche Größe der Hovesaaten des Adels wurde 1831 vom Freiherrn von Stein mit 200-400 Morgen angegeben. Aufgrund von Steueraufkommen von über 1000 RT muss es zu dieser Zeit – abweichend von Steins Darstellung – eine erhebliche Anzahl von Hovesaaten mit einer Größe zwischen 1000 und 2000 Morgen gegeben haben. Viele Hovesaaten der ehemaligen Rittergüter waren entweder gleichgroß, oder kleiner als die großen Bauerngüter. Ein Vergleich von 29 verstreut in den Archiven aufgefundenen Angaben über die Hovesaatsgröße einzelner Rittergüter zwischen 1800 und 1830 mit den Besitzgrößenangaben in den 1880/90 aufgestellten Statistiken zeigt, dass der Adel den Umfang der Hovesaaten im Durchschnitt zwischen1815/30 nahezu verdreifacht hat.


Man weiß nicht genau, wann das erste Schützenfest gefeiert wurde, aber der einstige Schützenbruder Droste-Brokamp allseits genannt – Vati Droste – der 1933 als Hundertjähriger starb, war unser Gewährsmann. Er hat dem damaligen Präsidenten Fritz Tempelmann 1926 - 1953 im Beisein des gesamten Vorstandes ehrenwörtlich erklärt, dass der Schützenverein schon in seiner Kindheit Jahr für Jahr gefeiert hätte. Von seinem Vater wusste er, dass derselbe schon 1807 erstmalig hatte mitschießen dürfen.


Das letzte Schützenfest vor dem Zweiten Weltkrieg wurde im Jahr 1939 gefeiert.

Am 7. Juni 1951 feierte der Verein erstmalig nach dem Krieg wieder Schützenfest, dass seinerzeit im Rahmen einer Nachbarschaftsfeier durchgeführt wurde. Ein Vereinsleben war direkt nach dem Krieg von den Besatzungsmächten nicht zugelassen. Geschossen wurde in den ersten Jahren mit der Armbrust. Auf Grund einer Anordnung der englischen Besatzungsmacht durften keine Waffen getragen werden. Holzbolzen mit Metallspitze dienten als Munition. Der Vogel war aus Torf.


Präsident Karl Hopp 1953 - 1976 und Kassierer Johann Anschlag arbeiteten 1953 eine neue Satzung aus. Gefeiert wurde bei Tempelmann und Brokamp in der Scheune.


Am 5. Mai 1957 feierten die Hovesather ihr 150-jähriges Jubiläumsfest. Auf diesem Fest wurde die neue Fahne geweiht, die Hovesather Frauen unter der Leitung von Elisabeth Wolter genäht und gestickt hatten. Die Fahnenweihe erfolgte durch Amtsbürgermeister Epping für den verhinderten Amtsdirektor Bläker (ebenfalls ein Hovesather).


Seit 1962 wird für das Schützenfest ein Zelt aufgebaut. Zeltplätze waren bei Tempelmann, Klein Heßling, Nienhaus Hante, Deelmann und Menchen (Jubiläum 1982); Schießplätze Brokamp, Max Berg und die jeweiligen Zeltplätze. Festwirt ist seitdem Familie Schwering aus Raesfeld-Erle (zunächst Alfons, danach Wenzel)


1975 feierte der Schützenverein Hovesath ein Jubiläumsschützenfest, das 25. Fest nach dem 2. Weltkrieg. Alle freuten sich, dass 25 Jahre Frieden im Land herrschte und der Wiederaufbau der Bundesrepublik weitestgehend geschafft war. Die Stadt Borken hatte sich sehr gut entwickelt. Auch im Bereich von Hovesath war ein neues Baugebiet geplant (Droste-Hülshoff-Str./Heinrich-Heine-Str.).


1976 übernahm Josef Deelmann das Präsidentenamt von Karl Hopp.


Bis 1977 einschließlich fand das Schützenfest samstags, sonntags und montags statt. In der außerordentlichen Vorstandsversammlung vom 11.07.1977 wurde der Termin für das Schützenfest 1978 auf Fronleichnam verlegt, da der Festwirt Alfons Schwering am ursprünglichen Termin keine Zeit hatte. Gegen diese Änderung äußerte Herr Propst Pricking Bedenken. Er war der Meinung, dass die Bevölkerung von Hovesath keine Möglichkeit hätte, an der Fronleichnamsprozession teilzunehmen. Hier wurde jedoch ein Kompromiss geschlossen. Der Vorstand versicherte, dass am Donnerstag kein Frühschoppen durchgeführt wird. Damit war auch die Feier der Eröffnungsmesse am Mittwoch in der Ludgeruskapelle am Haus Pröbsting gesichert.


Bis zur Errichtung des Ehrenmals des Schützenvereins im Jahr 1982 wurde am Ehrenmal der Nachbarschaft "Zwei Linden" das Totengedenken und die Kranzniederlegung vorgenommen. Nach Angaben von Elisabeth Rensmann, geb. Klüppel, wurde 1933 oder 1934 zunächst ein Holzkreuz mit Korpus aufgestellt. Das Grundstück stellten Heinrich und Josefine Klüppel, geb. Nollenberg, kostenlos zur Verfügung. 1951 erfolgte eine Renovierung und man befestigte ein neues Kreuz auf einem Sockel. Links und rechts wurden Holztafeln mit den Namen der gefallenen und vermissten Soldaten des 1. und 2. Weltkrieges der Nachbarschaft aufgestellt. Die Einweihung nahm Kanonikus Kolve vor. Ende der 70ger Jahre wurde das Denkmal erneut umgestaltet und erhielt sein jetziges Aussehen. Die Pflege übernahmen die Familie Heinrich Klüppel (Gildeherr 1951) und die Familie Karl-Heinz Rensmann.


Zum Jubiläum im Jahr 1982 suchte der damalige Vorstand des Vereins einen Platz für ein eigenes Ehrenmal und kam auf den jetzigen Standort an der Langen Stiege. Der Schriftführer Alfons Bußkamp verhandelte mit der Stadt Borken, dem Grundeigentümer. Alfons Bußkamp übernahm auch die Planung und stimmte die Pläne mit der Stadt ab. Diese stellte dem Verein das Grundstück kostenlos zur Verfügung. Durch eine Spendenaktion, an der sich die Vereinsmitglieder großartig beteiligten, und Eigenleistung konnte ein erheblicher Teil der Kosten aufgefangen werden. Der Rest der Herstellungskosten wurde aus der Vereinskasse bestritten. Im Jahr 2006 wurden die Wege neu gepflastert und die Bepflanzung der Neugestaltung angepasst. Die Pflege übernahmen in der ersten Zeit Vorstandsmitglieder, Mitte der 90er Jahre wurde die Pflege auf einen Schützenbruder übertragen.


Auf 175 Jahre Vereinsgeschichte blickte der Verein im Jahre 1982 zurück. In Verbindung mit einer Jubiläumsfeier, zu der auch Nachbarvereine geladen waren, wurde das neu erstellte Ehrenmal eingeweiht.

1988

Willi Klein-Heßling übernahm das Präsidentenamt von Josef Deelmann.


1994

Hubert Große-Venhaus übernahm das Präsidentenamt von Willi Klein-Heßling.

Das Erntedankfest auf dem Hof von Alfons Südholt wird erstmalig in Eigenregie durchgeführt.


1994/95

Bedingt durch das Neubaugebiet BO64 konnte das Zelt nicht mehr auf Deelmanns Wiese aufgebaut werden.


1995

Neuer Standort des Zeltes ist der ehemalige Hof Tempelmann. Das Zelt wird auf der Wiese an der Hofeinfahrt aufgebaut. Auf dem Schotterweg analog zu Tempelmanns Garten wird die Vogelstange neu eingemessen. Hier konnte noch ohne Kugelfang geschossen werden. Familie Tempelmann bewohnte noch die Hofstelle.


1996

Die Gebäude des Hofes Tempelmann sind abgerissen. Das Zelt wird auf dem unmittelbaren Hofgelände aufgebaut.


Gründung der Frauenkompanie.


1998

Bernhard Lepping dankt als Schießmeister ab. Er hatte dieses Amt von seinem Onkel Franz Lepping übernommen. Ludger Lindenbuß und Heiner Bölker sind die Nachfolger. Erstmalig wird ein Kugelfang aufgestellt, auch bei Tempelmann.


1999

Der Schützenverein Hovesath wird unter der Nummer VR 699 beim Amtsgericht Borken ins Vereinsregister eingetragen. Eine neue Satzung wird erarbeitet von Hubert Große Venhaus, Hubert Kaß und Klemens Wellkamp. Der Verein führt den Namen

Schützenverein Hovesath e.V. Borken/West.


2000

Das Baugebiet BO65 erzwingt wieder einen Umzug des Festzeltes. Neuer Standort ist die Wiese am Zubringer von Heinrich Große Venhaus. Aufgrund des schlechten Wetters wird vom Zelt aus geschossen und nicht wie geplant auf dem Bolzplatz an der Langen Stiege.


2001

Viele Jahre beätigten sich die Schützenbrüder Gerd Hagedorn und Alois Stenkamp als Vogelbauer. Im Jahr 2001 hat Hubert Spöler dieses Amt übernommen. In diesem Jahr fand auch erstmals das Vogelschießen auf dem Bolzplatz statt. Die Stadt Borken startet eine Namensfindung für die o.g. Baugebiete. Auf der Generalversammlung wurde einstimmig beschlossen der Stadt Borken den Namen Hovesath für den Stadtteil vorzuschlagen.


2002

Vorstandsbeschluss vom 18.01.2002 über die Mitgliedschaften außerhalb der bestehenden Vereinsgrenzen.

Die Vereinsgrenzen bleiben in der jetzigen Form bestehen.

Interessierte, die außerhalb der Vereinsgrenzen wohnen, können dem Verein als aktives Mitglied beitreten.

Die Satzung muss durch diese Änderung nicht umgeschrieben werden.

Lediglich muss die Festordnung entsprechend korrigiert werden. Sie ist nicht Bestandteil der Satzung.

Mitglieder, die außerhalb der Vereinsgrenzen wohnen, können nach 3-jähriger Mitgliedschaft die Königswürde erwerben und in den Vorstand bzw. Offizierskorps gewählt werden.

Sollte ein Mitglied, das außerhalb der Vereinsgrenzen wohnt, König werden legt der Vorstand nach Absprache den Abholpunkt fest. Dieser muss innerhalb der Vereinsgrenzen liegen. 

Dies gilt auch für die Königin.


Die DM-Beiträge müssen in Euro umgewandelt werden. Beschluss:

Mitgliedsbeitrag: 10,00 € jährlich

Damen und Jugendkarte: 5,00 € jährlich


2003

Neuer Zeltplatz auf der Wiese von Heinrich Große Venhaus gegenüber dem alten Standort.


2004

Zeltaufbau durch Schwering anstelle von Heinrich Bischop. Die Thronerhöhung im Festzelt wird abgeschafft. Nur für das Königspaar mit Gefolge wird eine Erhöhung aufgestellt. Ein Torbogen wird aufgebaut mit der Aufschrift: „Herzlich Willkommen - Schützenverein Hovesath“. Die Thronumlage wird geändert. Bisherige Regelung: Der Thron lädt ein, die Gäste gratulieren mit einem Geldgeschenk. Alle Getränke stehen für die Gäste kostenlos zur Verfügung. Neue Regelung: Die Gäste gratulieren ohne Geldgeschenk. Der Thron begrüßt die Gäste mit einem Begrüßungstrunk. Alle weiteren Getränke bezahlen die Gäste selbst. Am Mittwochabend wird erstmalig ein Sicherheitsdienst eingesetzt.


2007

Das Fest zum 200-jährigen Jubiläum im Jahr 2007 begann am Samstag Nachmittag mit einem Kaffeetrinken, zu dem 200 Gäste, unter ihnen 37 Königinnen und 33 Könige sowie Senioren ab 65 Jahren gekommen waren. Danach ging es bei strahlendem Sonnenschein zur Parade auf den Agravis-Platz. Von dort aus wurde zurück zum Zelt marschiert und das große Zittern an der Vogelstange begann. Dirk Hüttemann sicherte sich das Zepter, Josef Höing die Krone und Alfons Hünting den Apfel. Beide Flügel flogen mit einem Schuss von Christian Wellkamp vom Federvieh. Nach eineinhalb Stunden holte der neue Kaiser den Holzvogel von der Stange. Starke Mitbewerber um die Kaiserwürde waren Josef Rottstegge, Adolf Brokamp, Hans Wellkamp, Hubert Kaß, Hubert Wolter, Willi Klüppel, Josef Höing, Herbert Tempelmann und Clemens Wellkamp. Präsident Hubert Große - Venhaus verkündete stolz: " Erstmals in der 200-jährigen Geschichte des Schützenvereins haben wir einen Kaiser!“ Hubert Terstegge, König von 1993, nahm seine ehemalige Königin Annette Schildger zur Kaiserin. Als erstes Kaiserpaar wurden die beiden mit der silbernen Kaiserkette und Abzeichen geehrt. Am Abend gab es dann einen berauschenden Kaiserball.


Kaiser Hubert Terstegge und Kaiserin Annette Schildger


 

Die älteste Königin des Schützenvereins, Hedwig Lübering geb. Buß, führte gemeinsam den langen Zug der Königspaare, Schützen und Musiker an. Die 76 -Jährige war Königin 1951 beim ersten Schützenfest nach dem Krieg, damals an der Seite von König Paul Heumer, der bereits verstorben ist.


2009

Martin Deelmann übernimmt das Präsidentenamt von Hubert Große-Venhaus.

Erstmalig findet ein Seniorennachmittag in der Casa Philipp Neri statt.


2016

In Kooperation mit dem Festwirt Wenzel Schwering veranstaltet der Schützenverein am letzen Samstag im Oktober erstmalig ein großes Oktoberfest.


Die Frauenkompanie feiert ihr 20-Jähriges Jubiläum.


2017

Aufgrund des großen Erfolges wird das Oktoberfest wiederholt. Eröffnet wird es durch ein Gastkonzert des Borkener Blasorchesters.


2018

Erstmals seit vielen Jahrzehnten wird das Erntedankfest einmalig auf dem Hof Weddeling gefeiert.


2019

Das Erntedankfest findet wieder auf dem Hof Südholt statt.


2020

Das Schützenfest muss aufgrund der Corona-Pandemie erstmalig seit 1951 ausfallen. Stattdessen wird ein virtuelles Schützenfest auf die Beine gestellt.

Auch das Erntedank-, das Oktoberfest und alle weiteren Veranstaltungen können leider nicht stattfinden.

Die Stadt Borken erteilt dem Schützenverein die Baugenehmigung für die Gestaltung des Schützenfestplatzes an der Weseler Straße 4a. Eine Arbeitsgruppe beginnt mit der Planung und Neugestaltung.


2021

Auch in diesem Jahr muss das Schützenfest Corona-bedingt leider ausfallen. Viele Schützenbrüder und -schwestern haben aber die Möglichkeit für ein kleines, dezentrales Schützenfest in ihren Gärten genutzt.

Die Arbeiten am neu gestalteten Schützenfestplatz wurden abgeschlossen.


2022

Mike Grunden übernimmt das Präsidentenamt von Martin Deelmann.

Nach 2 Jahren Corona Pause findet wieder ein Schützenfest statt. Erstmalig wird auf dem neu gestalteten Festplatz gefeiert. Wenzel Schwering und sein Team werden für 60 Jahre Zusammenarbeit mit dem Schützenverein Hovesath geehrt.

Das Erntedankfest findet erstmalig auf dem Hof Nienhaus statt

Auch das Oktoberfast kann wieder wie gewohnt gefeiert werden, dieses Jahr bereits zum 5. Mal.


2023

Relaunch unserer Webseite schuetzenverein-hovesath.de. Der Internetauftritt wurde durch Günter Wolter modernisiert und ging am 12.02.2023 unter Verwendung der Plattform von chayns.net (Ahaus) an den Start.



Quelle: u.a. „Schützenverein Hovesath - Bilder und Begebenheiten aus verschiedenen Jahren bis 2009“ - Herausgeber: Schützenverein Hovesatz e.V.